Fernsehtipp: In der ARD: "Die blutige Spur der Diamanten"
Mittwoch, 13. März 2002, 21.45 Uhr: Kriege - Terror - Edelsteine
Die meisten Kriege Afrikas werden mit Rohstoffen finanziert, einige der blutigsten von ihnen mit Diamanten, zum Beispiel in Angola: 500.000 Tote.
Die ARD-Dokumentation von Stefan Schaaf und Thomas Aders beschreibt den illegalen, aber problemlosen Weg von "Konflikt"- oder "Blutdiamanten" aus Afrika über die einschlägige Schleiferhochburg Antwerpen bis in die Auslagen der europäischen und amerikanischen Juweliere. Die ARD-Reporter wurden selbst ohne Schwierigkeiten zu Diamanten-Käufern, Händlerm und Anbietern - trotz der Angola-Santionen der Vereinten Nationen.
Für Wissenschaftler haben sie schlicht »Härte 10«, Verliebten gelten sie als
Ausdruck von Ewigkeit und Liebe, und die Griechen nannten sie »Tränen der
Götter«: Diamanten, unvorstellbare Werte auf kleinstem Raum.
Der begehrteste Rohstoff Afrikas, geschliffen in Tel Aviv oder Antwerpen, landet
schließlich in den panzerverglasten Schaufenstern der Juweliere in Mannheim,
Manchester und Manhattan und gilt als das Symbol für Luxus und Schönheit.
Ein erheblicher Anteil der edelsten Edelsteine stammt aus Ländern wie Angola,
Sierra Leone und Kongo. Beispiel Angola: 500.000 Tote in einem
jahrzehntelangen Krieg, der zu einem erheblichen Teil aus den Geschäften mit
Diamanten finanziert wird. Ob Regierung oder UNITA-Rebellen – beide Seiten
machen Jahr für Jahr Milliarden Dollar Gewinne, die sie sogleich in neue Waffen
investieren.
Der Diamantenindustrie – monopolisiert durch De Beers – werden diese
Informationen langsam lästig. Ihr edles Produkt könnte Kratzer bekommen. Das
Allheilmittel: der so genannte »Kimberley-Prozess«. Ein weltumspannendes
Zertifikat-System, das jeden Edelstein von der Grube bis zum Juwelier
dokumentiert.
Wie einfach es für skrupellose Händler ist, mit Blutdiamanten unvorstellbare
Gewinne zu machen, dafür liefert das ARD-Team den Beweis: Die Rohsteine
werden in Sambia problemlos auf der Straße gekauft und von den Behörden –
gegen Schmiergeld – legalisiert. Über Johannesburg, wo der Preis der Steine
bereits deutlich gestiegen ist, gelangen die Diamanten der angolanischen
Rebellen nach Antwerpen und werden hier geschliffen. Nach ihrer Herkunft fragt
niemand. Und dann werden sie in Deutschland weiterverarbeitet, und – wären in
den Handel gelangt, wenn man den Prozess nicht in letzter Sekunde gestoppt
hätte.
Weltweite aufwändige Recherchen und Dreharbeiten in Afrika und Europa
beweisen, wie ernst man die Behauptung der Industrie nehmen kann, das
Problem der Blutdiamanten sei gelöst.
Ein Mitglied des UN-Sanktionskommitees für Angola, dem die ARD-Dokumente
vorgelegt wurden, war zunächst sprachlos und kündigte an, die
Recherche-Ergebnisse im nächsten Angola-Bericht der Vereinten Nationen
einzuarbeiten.
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