Informationen über arabische Terror-Organisationen im Internet
Ein interessantes studentisches Projekt am Leipziger Orientalistik-Institut
Der heise online-Newsticker (www.heise.de) meldete am 24. April 2002, dass im Rahmen eines studentischen Projekts am Leipziger Orientalistik-Institut eine interessante Datenbank über existierende Terror-Gruppen aus dem arabischen Raum aufgebaut wurde. Zum Hintergrund für dieses Projekt heißt es in der Pressemeldung:
Die Terroranschläge vom 11. September in den USA haben die aktuelle Gestalt
des Islam ebenso wie die Terror-Gruppen weltweit in den Blickpunkt der
Öffentlichkeit gerückt. In einer bundesweit einmaligen Aktion haben
Mitarbeiter des Orientalischen Instituts der Universität Leipzig nun
Informationen über solche Gruppen gesammelt und in einer Datenbank ins
Internet gestellt. Über ein Dutzend der bekannteren Gruppen sind dort
vertreten: von Abu Nidals Organisation in Palästina über die algerische
Heilsfront FIS bis hin zur Partei der Islamischen Befreiung in
Zentralasien, der Islamischen Bewegung Usbekistans und Abu Sayyaf auf den
Philippinen.
"Wir haben die Belege, etwa aus dem Internet, wissenschaftlich verifiziert
und Quellen dafür benannt, um Propaganda von seriösen Fakten zu trennen",
erläutert der Initiator des Projekts, Arabistik-Professor Eckehard Schulz.
Seine Studenten haben in monatelanger Arbeit das Internet ausgewertet,
übersetzt und Sekundärquellen hinzugezogen. Die Datenbank enthält
Beschreibungen der Gruppen, ihrer Mitgliederstruktur, der Führer sowie
historisch gesichtete Fakten bis zu ihrem gesellschaftlichen Einfluss.
Allein die zahlreichen Verweise auf die Originalseiten der Organisationen
soll die Datenbank zur "unverzichtbaren Recherchequelle nicht nur für
wissenschaftliche oder journalistische Fragestellungen werden" lassen.
Sinn der Arbeit sei es nicht zuletzt, durch den Terror vermehrte
Ressentiments gegenüber dem Nahen Osten und den Muslimen sowie
"gelegentlich undifferenzierte Medienberichte" zurechtzurücken, sagte
Schulz. Vor allem wolle man klar machen, dass es keinesfalls um religiöse
Konflikte gehe. Vielmehr müssten "die politische und soziale Funktion des
Islam in seiner Einheit und Vielfalt, insbesondere die verschiedenen
Varianten des Fundamentalismus, betrachtet werden". Es gehe also nicht um
den Islam als Religion, vielmehr um "Probleme, die im Zusammenhang mit der
Globalisierung und damit verbundenen sozialen und kulturellen Prozessen der
Transformation stehen".
Daneben haben die renommierten Leipziger Arabisten in jüngster Zeit einen
Islam-Katalog erstellt, der Informationen über 54 Länder bietet. (www.islamkatalog.uni-leipzig.de)
Die auch vom US-Geheimdienst CIA genutzte Quelle habe bis zu 15.000 Nutzer am
Tag, sagt Schulz. Um nicht zuletzt als Folge des 11. Septembers den
interkulturellen Dialog zu verstärken, haben sie soeben einen Chatroom mit
den drei Kairoer Universitäten eröffnet. Das Projekt zielt auf Studenten,
Wissenschaftler, deutschsprachige Ägypter vor allem, deren Zahl auf rund
80.000 in Kairo geschätzt wird. (Konrad Watrin, dpa)
Wer sich über das Angebot informieren möchte, kann dies auf folgenden Seiten tun:
Die Startseite des Studentischen Projekts
(siehe dazu weiter unten*)
Die vorgestellten Terror-Gruppen
Bislang sind Informationen über folgende Gruppen gesammelt:
FIS-Front Islamique du Salut
al-Gama'a al Islamiya
GIA-Groupe Islamique Armée
Hams
Hisbollah
Hizb ut-Tahrir
Islamic Movement of Uzbekistan
al-Jihad
Muslimbruderschaft
Palästinensischer Jihad
PFLP
PKK-Kurdische Arbeiterpartei
* Auf der Startseite heißt es u.a.:
"Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erscheint es besonders sinnvoll, differenzierte Auskünfte über oftmals als
militant eingestufte Gruppierungen in der islamischen Welt zu geben, da diese häufig lediglich als eine homogene Entität
angesehen werden.
Im Zeitraum Oktober 2001 bis Februar 2002 recherchierten deswegen Studierende des Instituts unter der Leitung von Prof.
Eckehard Schulz zu einigen arabischen bzw. islamischen Gruppierungen, zu denen oft nur wenige Informationen vorliegen.
Andere Gruppierungen sind dagegen stark im Internet präsent, allerdings oftmals in ihrer Landessprache. Es wurden zunächst
v.a. Gruppen ausgewählt, die vom US-Department of State als "terroristische Vereinigungen" eingestuft worden sind.
Mit einer komprimierten Darstellung, dem Verweis auf Originalseiten und einer umfangreichen kommentierten Link-Sammlung
bieten wir eine Datenbank an, die Informationen gebündelt und gut recherchiert der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.
Das Projekt soll ständig vervollständigt und aktualisiert werden. Um die Recherche nachvollziehbar zu machen, werden zudem
sämtliche verwendete Quellen angegeben."
Natürlich darf bei einem solch bristanten Unternehmen nicht die juristische Absicherung fehlen:
"Wichtiger Hinweis: Mit Urteil vom 12.05.98 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines
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