Teufelskreis von Armut und Erosion
UN-Sonderprogramm bekämpft Wüstenbildung
Von Michée Boko, Cotonou *
Im Kampf gegen das Vordringen der Wüsten und die Versteppung überstrapazierter Agrarflächen
versteht sich das UN-Sonderprogramm IFAD als Speerspitze.
Der Internationale Fonds für die landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) ist vor allem auf dem
afrikanischen Kontinent aktiv, dessen riesige Wüstenflächen sich durch die zunehmende
Bodenerosion immer weiter ausbreiten. IFAD war drei Jahre nach der Welternährungskonferenz im
Jahre 1974 als internationale Finanzorganisation etabliert worden. Die Zahl der weltweit in 110
Ländern in Dürre- und Wüstengebieten lebenden Menschen wird auf 1,2 Milliarden Menschen
geschätzt. »Als Instrument der Armutsbekämpfung und des Umweltschutzes im ländlichen Raum
sieht IFAD seine Hauptaufgabe darin, den ums Überleben kämpfenden ländlichen Gemeinden beim
Erhalt ihrer Existenzgrundlagen behilflich zu sein. Mit den Informationen und innovativen
Technologien, die ihnen zur Verfügung gestellt werden, sollen sie den schonenden Umgang mit ihrer
knapper werdenden, kostbaren Ressource Boden erlernen«, erklärte die IFAD-Sprecherin Farhana
Haque-Rahman gegenüber IPS.
Ackerland erhalten
Haque-Rahman berichtete von erfolgreichen IFAD-Projekten. Man könne beobachten, wie die
Menschen in den armen Landgemeinden die Hilfsangebote angenommen und dank der ihnen
vermittelten neuen Strategien die Produktivität ihrer Böden gesteigert haben. In vielen abgeschieden
gelegenen Dürrezonen und halbariden Gebieten herrscht große Armut. Wegen der fehlenden
Infrastruktur haben die hier lebenden Menschen weder Zugang zu Informationen oder Technologien
noch zu den Märkten. »Aus Mangel an alternativen Ernährungsmöglichkeiten bleibt ihnen häufig
nichts anderes übrig, als Raubbau an den Naturressourcen zu betreiben, von denen sie abhängig
sind«, betonte Haque-Rahman.
Umweltschutz fördern
Rund 70 Prozent der IFAD-Projekte zur Armutsbekämpfung in ländlichen Gebieten befassen sich mit
dem Umweltschutz in besonders gefährdeten Gebieten. »Wir wollen der hier lebenden bäuerlichen
Bevölkerung aus dem Teufelskreis aus Armut und Umweltzerstörung heraushelfen«, sagte sie.
Finanziert werden die Programme durch Ressourcen, die die internationale Gemeinschaft für die
Umsetzung der Konvention gegen die Wüstenbildung und zur Armutsbekämpfung zur Verfügung
stellt, sowie aus dem Weltumweltfonds. Er unterstützt Gemeinden in Entwicklungsländern, die sich
um einen nachhaltigen Umweltschutz bemühen. Haque-Rahman bezifferte die zwischen 1999 und
2005 für IFAD-Projekte ausgegebenen Mittel auf rund zwei Milliarden Dollar.
Derzeit engagiert sich IFAD in den afrikanischen Ländern Dschibuti, Eritrea und Niger sowie in Haiti
und Syrien. In Niger unterstützt der Fonds die Entwicklung und Rekultivierung ländlicher Gebiete, in
Eritrea werden neue Weideflächen geschaffen, und in Dschibuti geht es um die nachhaltige Nutzung
von Oberflächenwasser für Äcker und Weiden. In Nordsyrien entwickelt das UN-Sonderprogramm
den ländlichen Raum, und im armen Karibikstaat Haiti wird die Einrichtung kleiner
Bewässerungsanlagen unterstützt.
* Aus: Neues Deutschland, 19. Juni 2007
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